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Samstag, 19. November 2011

Nordrhein-Westfalen will Qualitätssprung durch individuelle Förderung beim Übergang Schule und Beruf schaffen – Landesweiter Start zum Schuljahr 2012/ 2013 / Spitzentreffen im Ausbildungskonsens

Die Landesregierung teilt mit:

Nordrhein-Westfalen wird als erstes Flächenland ab dem Schuljahr 2012/13 einen landesweiten und systematischen Übergang von der Schule in die Ausbildung einführen. Die praktische Umsetzung soll in sieben Referenzkommunen begonnen und wissenschaftlich begleitet werden. Ziel ist es, den Gesamtprozess effizienter zu gestalten und eine deutliche qualitative Verbesserung des Übergangssystems zu erreichen. Darauf haben sich heute die Partner im Ausbildungskonsens NRW geeinigt. Landesregierung, Gewerkschaften, Arbeitgeber, Kammern, Arbeitsverwaltung und Kommunen in NRW bekräftigten nach ihrem Spitzengespräch, Nordrhein-Westfalen baue ein bundesweit einzig­artiges Übergangssystem auf, in dem individuelle Potentialanalyse und Förderung jedes einzelnen Jugendlichen im Vordergrund stehen. 

Ziel ist, ausbildungsreifen Jugendlichen möglichst rasch nach der Schule den Einstieg in eine Berufsausbildung zu ermöglichen. "Wir müssen von der Nachversorgung und dem Maßnahmendenken weg­kommen – hin zu einem präventiven Ansatz, in dem rechtzeitig und wirksam etwas für die Jugendlichen getan wird. Das Motto ist ‚Kein Ab­schluss ohne Anschluss!’ Nur so können wir die zukünftigen Fachkräfte für die Wirtschaft unseres Landes gewinnen", betonte Ministerpräsiden­tin Hannelore Kraft nach dem Gespräch der Partner im Ausbildungs­konsens. 

"Wir wollen alle Jugendlichen noch in der Schule fit für die Berufsaus­bildung machen, um ihnen Warteschleifen zu ersparen", machte Arbeitsminister Guntram Schneider deutlich. Schätzungsweise 80.000 junge Menschen sind derzeit in Maßnahmen, vor allem der Berufs­kollegs, die nicht direkt zu einem Berufsabschluss oder einer Hoch­schulzugangsberechtigung führen, sagte Schneider. Die Hälfte von ihnen, schätzen Experten, sei ausbildungsreif. 

Konkret einigten sich die Partner aus Landesregierung, Wirtschaft, Gewerkschaften, Arbeitsverwaltung und Kommunen darauf, schrittweise allen Schülerinnen und Schülern der allgemein bildenden Schulen ab der 8. Klasse eine systematische Berufs- und Studienorientierung zu ermöglichen. Dazu gehören gezielte Praktika in Betrieben oder bei Bildungsträgern, mit denen die Jugendlichen ihre speziellen Fähigkeiten in der Praxis überprüfen sollen. "Neu ist ebenfalls, dass alle Jugend­lichen vor Schulende auf der Basis ihrer Potenziale eine persönliche, realistische Übergangsempfehlung erhalten. Wir wollen, dass junge Menschen im Anschluss an die Schule möglichst direkt eine Ausbildung oder ein Studium beginnen können", erläuterte Schulministerin Sylvia Löhrmann. Die Übergangsempfehlung gibt den Jugendlichen konkrete Hinweise, zum Beispiel auf eine Ausbildung im kaufmännischen oder gewerblich-technischen Bereich. 

Für diejenigen ausbildungsreifen Schülerinnen und Schüler, die trotz allem keinen betrieblichen Ausbildungsplatz finden, wird die Landes­regierung schulische Berufsausbildungsgänge mit umfangreichen betrieblichen Praxisanteilen in solchen Berufen anbieten, in denen ein Fachkräftebedarf erkennbar ist. Ziel für alle diese Maßnahmen ist ein anerkannter Berufabschluss durch die zuständige Kammer. Dabei sind jederzeit Übergänge in die klassische betriebliche Ausbildung ange­strebt. Sollte auch das nicht reichen, stellt das Land bei Bedarf außerbetriebliche Ausbildungsplätze zur Verfügung, in 2012 einmalig bis zu 700. Dafür stellt das Land bis zu zehn Millionen Euro zur Verfügung. Das Geld stammt aus dem europäischen Sozialfonds.

Für Jugendliche, die bis zur Ausbildungsreife einen weiteren Zwischen­schritt benötigen, werden die Bildungsgänge der Berufskollegs syste­matisch mit betrieblicher Praxis verbunden. "Dabei werden Quali­fizierungs- bzw. Ausbildungsbausteine genutzt, die zum Teil auf eine spätere Ausbildung anrechenbar sein sollen", unterstrich Schneider. Dadurch kann die Ausbildungszeit verkürzt werden. Und Betriebe können ohne zusätzliche Kosten mehr Jugendliche ausbilden.

Alle diese Maßnahmen sollen kommunal gebündelt und koordiniert werden. Das Personal in den Koordinierungsstellen der 53 Kreise und kreisfreien Städte wird vom Land mitbezahlt. Bereits Anfang 2012 beginnen die Koordinierungsstellen in den sieben ausgesuchten Referenzkommunen (Bielefeld, Dortmund, Mülheim, der Städteregion Aachen, den Kreisen Borken, Siegen-Wittgenstein sowie dem Rheinisch-Bergischen Kreis) mit ihrer Arbeit. Dadurch können rund 29.000 Jugendliche schnell in die neue Berufsorientierung einsteigen. Ab 2013 soll das neue Übergangssystem in allen Kommunen umgesetzt werden.  (Quelle)



In Nordrhein-Westfalen tut sich etwas. Das ist sehr begrüßenswert. Allgemein nehme ich als StuBO eiiner Realschule, eines Gymnasiums und eines Berufskollegs die Entwicklung wahr als eine solche der erhöhten Wertschätzung der berufsorientierenden und studienorientierenden Arbeit in unserem Land. Stichworte zu Instrumenten, die wir schon nutzen, wären: StuBO-Qualifizierung, StuBO-Portal, StuBO-Ordner, Kompetenzfeststellungsverfahren bzw. Potenzialanalysen, Berufsorientierungsbüro, Berufswahlsiegel. Die genannten Werkzeuge der StuBO sollen in den nächsten Jahren gut gepflegt werden und weiter ergänzt werden.

Wünschenswert wäre eine stärkere Individualisierung der Berufsorientierung, der Zeit eingeräumt wird, um Ergebnisse von BiZ-Besuchen, Potenzialanalysen, Arbeitsplatz- und Betriebserkundungen und vor allem Praktika individuell auszuwerten und wenigstens für Schülerinnen und Schüler mit erhöhtem Orientierungsbedarf in eine verlässliche Förderplanung einmünden zu lassen, die verstärkte Integration der Einzelmaßnahmen zu einem auch für Schülerinnen und Schüler gut nachvollziehbaren Gesamtkonzept und die genauere Kenntnis der Wirkung unserer Arbeit.

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